1288. Januar 6. (?) Altendorf bei Ratibor (?).

Nachdem Herzog Heinrich IV. den Bischof Thomas in Ratibor belagert (auf dem Zuge dorthin zeigt ihn offenbar die Urk. vom 27. Okt. 1287), entschliesst sich der Letztere, um der Bedrängniss der Stadt ein Ende zu machen, sich dem Herzoge zu übergeben und zieht mit den Canonikern, die er noch um sich hat, iu dessen Lager, findet aber dort freundliche Aufnahme und bald Gelegenheit zu einem, den langen Streit nun definitiv abschliessenden Vergleiche, bei welchem der Bischof die ihm entrissenen Schlösser und Besitzthümer wiedererhält und natürlich den Bann aufhebt.

Chron. princ. Pol. bei Stenzel, Ss. rer. Siles. I. 114. Ob der Hergang grade so war, wie der geistliche Verfasser der angef. Chronik anführt, ob die Thränen des Herzogs und seine Zerknirschung und schliesslich sein Anerbieten die Stadt Breslau dem Bischofe zu schenken (dieser lehnt das Geschenk ab, weil er sie nicht vertheidigen könne), wirklich historisch ist, darf bezweifelt werden. Ueber den letzten Jahren Heinrichs IV. schwebt noch ein gewisses Dunkel. Die Tagesbestimmung habe ich, da sie wohl in den Zusammenhang der Dinge passt, aus Weltzel Gesch. von Ratibor S. 517 aufgenommen, wie mangelhaft verbürgt sie auch erscheint. Das Gleiche gilt von dem Orte des Zusammentreffens, den eine noch heut erhaltene Denksäule bezeichnet.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1886; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 3: Bis zum Jahre 1300. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.